Mehrauli-Park / Azim-Khan-Tomb

Also erstmal zu Frank und Ann rüber - da es später geworden ist (Booking Mails beantworten usw.) habe ich ein TukTuk genommen – und habe wohl mehr Zeit in dem vollen Verkehr gebraucht, als wenn ich gelaufen wäre.

Mein Laptop mit den ganzen Buchungsdaten, Dokumenten auf Google-Drive und Bestätigungen habe ich mit – und so konnten wir die Buchungen und Fragen durchgehen. Zu meiner großen Erleichterung war Frank bereit, mich zur letzten Nacht vor Abflug zu begleiten, so habe ich zwei Zimmer in dem „Airport-View-Hostel“ gebucht.

 

Gestern abend fand Frank meine Internet-Recherche rund um den Qutb-Minhar-Komplex interessant – da hatte ich einen Park mit archäologischen Ausgrabungen gefunden : den angrenzenden Mehrauli-Archaeological-Park.
Also auf zur Metro... entlang der Marktstraßen / mit immer wieder eindrucksvollen, lebendigen Straßen-Bildern.

 

Metro bis zur Station Qutub Minhar ... Mit dem Google-Maps-Navi sind wir an sonnenheißen, hup-hup-lauten Straßen (Link zum Video) und durch kleine Händlergassen dann in die Nähe des Parks gekommen. Schon von einer Kreuzung der großen vierspurigen Straße sahen wir links der Straße hinter Bäumen eines mauerbewehrten Parks die dunkelgraue Kuppel einer Moschee? / Tomb? - interessant, weil so groß und erhaben hinter den Bäumen... / das wollen wir noch erkunden...

im Bild rechts sieht man im Hintergrund dieses Bauwerk
(von uns erstmal als "der Klotz" benannt).


 / aber erstmal zu dem anvisierten Archäologie-Park, an dessen Anfang - durch ein kleines Mauer-Tor - wir den an der Metro gekauften Imbiss auf einer Bank essen - mit Blick auf den Botanicel Nursery Park .

Weiterlaufend durch das Rosarium und Baumschule sind wir dann im Mehrauli-Park gelandet – wie sich herausstellt, ein längst aufgegebener Archäologie Park mit noch einigen frei zugänglichen Bauwerken, die und deren Umgebung von Jugendlichen als Sport- und Freizeitpark genutzt wird. Hinter hohen Mauern und Zäunen sind verfallene Bauwerke und Mauern in schon urwaldhaftem Überwuchs zu sehen, an ehemals angelegten Wegen und Hinweisschildern - sehr schade, das dass nicht weitergepflegt wurde... die angelegten Wege und Tafeln sind bestimmt keine 10 Jahre alt.

 

Das Gebiet mit dem / und um den Mehrauli-Park stammt aus der Zeit vor dem 11. Jhd.  Einst war dort ein hinduistisches Fort "Lal Kot", was 1192 von Muslimen erobert wurde - und zum Sultanat Dehli wurde - ein bedeutendes islamisches Reich in Nord-Indien - das bis 1526 existierte. 
Das Fort "Lal Kot" wurde von den Eroberern zerstört - allein die Überreste (Säulen oder deren Kapitelle, viele Steine mit (hinduistischen) Motiven in Mauern, Gebäuden und Grundlegungen) wurden im Qutub-Park für die neuen Bauten verwendet.
Das Interesse der Herrscher in diesem Zeitraum verlagerte sich Richtung Old-Delhi - so wurde das Gebiet zeitweilig zur Totenstadt mit zahlreichen Mausoleen...  deren Überreste man dank Ausgrabungen in diesem archäologischen Park sehen könnte.. wenn diese nicht wieder vernachlässigt worden wären.
Eine der Bauten ist gut erhalten, und/oder restauriert..  die Jamali-Kamali-Moschee und Mausoleum aus dem Jahr 1530. Dieser Komplex ist von Mauern umsäumt und wird an der Eingangspforte von uniformierten Wärtern geschützt (sicher wieder wegen der UNESCO-Förderung). 

 

Frank wollte ne halbe Stunde ruhen – so bin ich durch den vermüllten Park mit eingezäunten moscheeartigen Grabmalen und anderen Bauten (heute geschlossen = Sonntag) spaziert. Der weitläufige Park wird aktiv von Jugendlichen genutzt, die mit Mopeds die Hügel hochpesen und eine Art Baseball spielen. Ein weit abgeschlagener Ball flog in meine Richtung - beim zurückwerfen kam ich mit ihnen ins Gespräch... aber sie konnten nichts zu den Ursprüngen des Parks sagen (und meine Frage, wo das Baoli sei...) - und freuten sich über die Bekanntschaft mit einem "German Tourist" >  Selfie-Fotos mit mir.

Die folgenden Bilder zeigen (heute geschlossen = Ruhetag)  Ausgrabungen mit teilweise restaurierten Bauten des ehemaligen "Lal-Kot-Forts" aus dem 11. Jhd. - und Mausoleen der muslimischen Eroberer  (siehe w.o. "Totenstadt").

 


Eine Tafel im Gestrüpp wies auf ein dahinterliegendes Herrschaftsanwesen hin… 5m hohe Mauern um 5 Hektar Gelände, mit Gebäuden und kleiner Moschee / jetzt alles nahezu verfallen und überwachsen – außer einer Moschee, die offenbar als Religionsschule genutzt wird. An den Mauern im Gestrüpp bin ich weitergelaufen und hab ein Gittertor entdeckt, durch das ich weißgekleidete Jugendliche und eine Bücherwand in der Tempelmauer sah. Die Schüler bemerkten und verscheuchten mich mit deutlichen Rufen „no public, no Foto“.

 

Wieder zurück an Franks Ruhebank berichtete ich von den Erlebnissen – und wir wollen nun zu dem Klotz gehen, den wir anfangs auf der anderen Seite der großen Straße gesehen hatten … ein riesiges, mittlerweile vom Smog dunkelgrau gefärbtes Grabmal im Green Garden (so bezeichnet auf Google-Maps).
Der Weg dahin ging durch eine vermüllte, aber angelegte Parkanlage "Butterfly-Park" – verschlungene Wege in tropenähnlichem Wald – nach über einer Stunde haben wir den Zugang gefunden. Die unterwegs getroffenen Indians konnten uns (mit Blick auf die Google-Maps Handys) auch nicht helfen… obwohl nur 200m entfernt. Aber die gefühlt 15km Urwaldwege haben sich gelohnt – auf die Anhöhe mit dem Azim-Khan-Tomb geklettert, haben wir eine überraschend großartige Sicht über den Park-Wald zum entfernten Delhi.
Das Grabmal selbst ist eine Ruine (Historische Sehenswürdigkeit) - in und an der sich Jugendliche mit posen für Selfies beschäftigten.

 

 

das letzte Bild zeigt einen "Abschieds-Garten" - in dem wohl die Verstorbenen mit hinduistischem Ritual verbrannt werden.

Nun ziemlich fußlahm und erschöpft zur Metro zurück, an der großen und sehr staubaufgewirbelten Straße – die letzten hundert Meter zur Station hat Frank dann doch ein TukTuk bekommen.

 

Um 18:30 an unserer Heimat-Metrostation Lajpat Nagar angekommen, bin ich noch mit Frank zu seinem Kiez gelaufen - Geldautomat, Zigaretten kaufen und das Laptop abholen. Frank und Ann waren sehr enttäuscht, dass ich nicht noch zum Skat bleibe, aber ich wollte noch schreiben – es war schon dunkel, als ich durch die lauten Straßen nach Hause (50-Ring-Road) gelaufen bin. 

 


Wasch-, Ruhe- und Schreibetag
... hab ich mir ausgebeten, weil mich dieses Defizit an Notizen vergangener Tage echt nervt – ich möchte auch endlich die Notiz-Entwürfe in Word.. auf den Blog setzen, diesen mit Bildern vervollständigen… / in einer Woche, wieder zu Hause in Berlin, wird das Ganze für die Leser dann nicht mehr authentisch und zeitnah interessant sein.

18 Uhr nochmal ein befreiender Spaziergang durchs Viertel... entlang der kleinen Straßen mit müden Händlern /und natürlich "meiner" Kanalstraße - dann schon im dunkeln, atmosphärisch aufgeladenen Abendstimmung... /wieder glücklich vom Tag mit den kleinen Einkäufen in meiner Wohnung angekommen, freu ich mich auf den "Schreibtisch" - und die Fotos (und damit den Tag) zu sichten / und aufs Laptop für den Blog zu sichern. Mit einem Abenddrink, Blog schreiben und vielen Erinnerungen an den Tag bin ich dann weit nach Mitternacht ins Bett... / den Sound der hintergrundlauten Umgebung (Fenster sind ja immer spaltbreit eingeklinkt)  zum einschlafen - wie schön! 

 


Check-Out  - Blue-Room-Apartment          / Humayun-Park    / Sunder Garden

Humayun-Tag = ein Ausflug zum Grabkomplex-Garten des Kaisers Humayun (*1506) und dessen Familie. [dazu>Link]
(Wikipedia = als GroßmogulMogulkaiser oder nur Mogul (auch Moghul) werden die turko-mongolischen Herrscher des von 1526 bis 1858 in Indien bestehenden indo-islamischen Mogulreiches bezeichnet.)

 

Ich treffe Frank an der Metro-Station - nach 2 Stationen mit der Metro..  laufen wir dann vom JNL-Stadium zum Eingang des großen Parks, in dem unter anderem das Humayun-Mausoleum als Touristen-Magnet zu bestaunen sein wird.  Das wird in allen Reiseführern sehr zu Recht als eins der Highlights in Delhi und Gesamt-Indien empfohlen. Ich finde, dass der Eingang zum Park gut gewählt wurde - so kommt man dem Tomb durch die Parkwege langsam entgegen. Schon durch die angrenzenden Parks mit Grabmählern und die ca. 1km lange Allee durch 3 Tore wird das Humayun-Grabmal im Entgegenkommen langsam größer / und dadurch gewinnt es an der angemessenen Bedeutung, die es wohl verdient  =  Der Groß-Mogul Humayun hat  (-neben General Qutub 1310 und  Shah Jahan 1592)  sicherlich nachwirkend die Geschichte und Entwicklung Indiens geprägt - das mal ohne Wertung der ethnologischen Konsequenzen. 

 

Von dem Eingang geht es zuerst zu dem nächstgelegenen Park mit Mausoleum für die Frau des Groß-Mogul = Isa Khan Niyazi. Der groß angelegte Park in dem Park Humayun für die Frau und Familie ist von einer hohen Mauer umgeben. Durch das typisch orientalische Tor sieht man schon das zentrale Mausoleum - und rechts davon ist eine Moschee in die Umgebungsmauer integriert.

Vermutlich gab es noch zu Lebzeiten des Humayun viele Feierlichkeiten und Begräbnisse in dieser Grabanlage  /  die Wege sind breit und der Vorplatz zur Moschee relativ groß. In dem Grabmal sind einige gestalterisch unterschiedliche Kenotaphe zu sehen - daraus ist wohl eine lange Nutzungszeit zu schließen.

Der  Park lädt mich in morgendlichen 33° zu einem ruhigen Rundgang mit dem Blick aus unterschiedlichen Blickwinkeln ein - und zu den Gedanken, wie es wohl 1547 ff. hier zugegangen sein könnte = große Prozessionen bei den Begräbnissen und deren Feierlichkeiten. 
Obwohl "Begräbnis" es nicht ganz trifft  -  wurden die Verstorbenen doch moslemisch rituell verbrannt / und mit den Kenotaphen (Scheingräbern) eingeladen, in das Grab einzuziehen.


Wieder zurück durch das Tor, gehe ich auf die Hauptallee Richtung Humayuns Grabmal. Das ist noch weit / und 3 Tore entfernt - per Handy finden Frank und ich wieder zusammen... zurückgelaufen und dann mit Frank auf der Allee dem eigentlichen Ziel entgegen. Leider ist ein weiterer Garten rechts von der Allee (Tor- und Mauerbewehrt) wegen Bauarbeiten nicht begehbar - Frank hatte ihn bei seinem letzten Besuch noch gesehen, und für unseren Besuch vorgemerkt. Ich wollte dennoch durch das fast ungesicherte und recht gewaltige Tor zum Park - aber Parkarbeiter wiesen mich ab... grrrh   / hatte ich doch schon durch die Torschlitze den schönen Park gesehen...  aber gut, weiter auf der Allee zu einem Tor, welches ich schon riesig empfand... Frank erzählt später, das es wohl eine Besonderheit in der Architektur darstellt  =  es hat ungewöhnlich schräg angelegte Ausläufer... / eine architektonische Besonderheit für diese Bauzeit, wo eigentlich noch alles symmetrisch entworfen wurde.

... dann weiter auf der Allee / auf dem Weg zu dem Torkomplex vor dem Humayun-Grabkomplex-Park, in dem links und rechts Ausstellungsräume mit sehr gut gestalteten Tafeln zur Geschichte des Baus und allgemein die Architektur dieser Zeit dokumentieren.
Ich gehe an der Mauer weiter am Rand des Parks und staune über die großflächig angelegten Wasserkanäle- und Wegeanlage, die den gut gepflegten Park in viele symmetrische Flächen aufteilen. Auf einer Bank  lese ich dann, dass die Parkanlage schon mit dem Bau des Tomb in der Form des islamischen Paradiesgartens, so wie er im Koran beschrieben wird, angelegt wurde. Das war für die damalige Zeit eher ungewöhnlich - die Grabbauten wurden lediglich mit einer Mauer umsäumt und einige hatten noch eine Moschee an der Seite. Viele, vor allem frühere aus den 13. - 15 Jhd., waren auch einfach nur freistehend in der Landschaft.
Es ist schön ruhig auf der Bank, abseits der Hauptwege und ich schaue auf den sonnigen Park, mache noch ein paar Fotos und sende die dann (mal schon Mittags) als Tagesfotos in die Heimat. Das ist etwas aufwändig... muss ich mir dazu ja immer - von dem Handy mit der Indian-Prepaid-Card - per Hotspot ein Internet für das Foto- und Messenger-Smartphone bereitstellen.


Auf den folgenden Fotos sieht man man ganz gut, wie die Anlage und deren Umgebung vor der Zeit der Umgestaltung ausgesehen haben / eine weitflächiges Gebiet von Grabmälern. 

 

die nun folgenden Bilder zeigen das Grabmal Humayuns jetzt   / und den Garten vor der Restaurierung 1997  /  Ansichten bei dem Rundgang... mit dem Kenotaph des Kaisers. 

Das Mausoleum wurde 1572 in siebenjähriger Bauzeit fertiggestellt - für den 2. Herrscher des Mogulreiches, der übrigens aus Kabul (Afghanistan) stammte. Für die Gestaltung wurden auch erstmals persische Elemente in die hinduistische Architektur eingebunden.
Ich erinnere mich an den Geschichtsunterricht 1981, wo Afghanistan als Entwicklungsland "feudalistisch" gelehrt wurde - untergegange Kulturen sind da wohl nicht berücksichtigt worden... - was für ein Versäumnis!
Es war damals das größte Grabmal Indiens - welches dann 60 Jahre später wegen seiner einzigartigen Gestaltung des Baus an sich / und der Parkanlage als Vorbild für das berühmte Taj Mahal diente.
Das Mausoleum steht inmitten der Parkanlage auf einer 7 Meter hohen Plattform / die Parkanlage wurde nach dem im Koran beschriebenen Paradiesgarten entworfen Die eigentliche Grabkammer, die wohl im Untergeschoss zu besichtigen sein soll, haben wir leider nicht gefunden. Sie soll 150 weitere Gräber der Mogul-Familie beherbergen - weswegen sie als die "Schlafkammer der Moguln" bezeichnet wird. Das Grabmal ist aus rotem Sandstein gebaut und erreicht mit der gewaltigen Kuppel (aus weißem Marmor) eine Höhe von 47 Meter.
Quelle der Beschreibung: Auszüge aus:   https://www.indiansmile.de/sehenswuerdigkeiten/delhi/humayuns-tomb/  . 5.April 2023

 

Ich bin gespannt auf die weiteren Bauten in dem weitläufigen Park - nach den Info-Tafeln wird ja noch das Grabmal für den "Friseur" des Schahs und anderen Mausoleen beschrieben... / mal schauen ...

Es wird immer ruhiger. Waren auf der Hauptallee und an dem Mausoleum noch sehr viele Besucher, auch internationales Publikum, begegne ich hier nur noch vereinzelt Pärchen, die aber mehr mit sich beschäftigt waren, als an den Bauten interessiert.
Vor dem Grabmal, welches als das  "Barbers-Tomb" bezeichnet wird, kann man schon etwas zur Historie lesen. Das ist hier besser gelöst, als in dem Qtub-Park - wo es so gar keine Hinweis- oder Infotafeln gab.
So weiß ich hier schonmal, was ich dann im Tomb entdecke und warum der Bau so aussieht...

Nochmal 200 Meter weiter kommt man durch ein Tor in der abgrenzenden Mauer auf das Parkgelände um das Nila Gumbat, was übersetzt "Blauer Dom" heißt - die Herkunft ist heute noch strittig.. einerseits wird es in die Zeit des Humayun datiert, andererseits soll es schon lange vor dem Bau des Humayun-Komplexes gebaut sein.
Jedenfalls sieht der schmückende Verblendung und die Kuppel des Tomb wieder ganz anders aus, als andere Tombs - das Frontportal ist zum Beispiel mit glasierten Kacheln verkleidet. Drin sieht es ebenso anders / interessant aus - kann ich aber leider nur durch Schlitze im Portaltor sehen.


Zum Ausgang zurück gehen wir ziemlich schnell die Hauptallee zurück - wir haben Hunger.   Vor dem Ein- /Ausgangstor bei den Reisebushaltestellen ist doch ein kleiner Platz mit Imbiss- und Souvenierständen. Die Gemüsetaschen in dem üblig fettigen Blätterteig sind schnell für ein paar Rupien gekauft und Frank schnorrt noch von einem Taxifahrer 2 kleine Zigaretten. Beim Essen stellt Frank schonmal den Sunder-Garden vor, der gleich gegenüber, auf der anderen Straßenseite beginnt.

Der Sunder-Nursery Garten ist auch im Zuge der Um- und Neugestaltung des Gebietes 2013-17 entstanden. Einige Fragmente waren schon vorhanden .. so zum Beispiel eine Wasserspiel-Allee, mehrere Grabmale... Aber insgesamt ist eine eintrittsbewehrte Freizeitanlage mit viel Grün und Wegesystem, einem angelegten See mit Fontänen und Café am See gebaut worden. Wieder durch die Förderung, die aus den Mitteln des UNESCO-Weltkulturerbe-Fonds verwendet wurde.
Während Frank's Ruhepause habe ich schon viel Fläche erlaufen... um die fettigen Hände mal abzuspülen fand ich einen Bauplatz, an dem ein Arbeiter gerade einen Gartenschlauch anschloss = sprudelndes Wasser! Aber ich wurde energisch zurückgewiesen  "this is not for Tourists"  / und bei meinem Versuch  "only Hands wash"   ist schon  (wie aus dem Boden gestampft) ein Parkwächter dabei, der mich streng aufforderte mitzukommen. Ich folgte, mit den Gedanken, dass ich jetzt zum Kommandopunkt geführt werde und Strafe zahlen soll - die kleingedruckte Parkordnung hatte ich gesehen, aber natürlich nicht gelesen. Aber er führte mich, immer wieder kontrollierend ob ich ihm folge, zu einem modernen Toilettenkomplex - an dem auch eine Waschstation mit "cleaned Water" war   = schön, dass an die Gesundheit der Touristen gedacht wird, die mit dem indischen Wasser ja gesundheitlich nicht klarkommen könnten!

Große Raubvögel - die über der Stadt, so auch hier kreisen /  große Gruppen, wie bei uns die Krähenschwärme...

... die können hier, in den bewässerten Flächen, trinken.


Eine Grabanlage liegt auf dem Weg durch den Park. Sehr bemerkenswert, da sie als "Flachbau" konzipiert wurde. Der Bau ist achteckig und umschließt das Scheingrab /mit unterirdischer Krypta/ mit einem Ganggewölbe unter der Flachkuppel. Das Mausoleum stand einst mit dem Sunderwala Burj in einem ummauerten Garten, von dem heute keine Spur mehr zu sehen ist.

Irgendwo muss doch das Café am See zu finden sein, Frank war schon mit Ann's Instituts-Kolleginnen dort - mit dem Google-Maps-Navi finden wir es dann auch endlich...  ein Kaffee wäre jetzt endlich mal dran / haben wir doch schon den größten Teil des Tages mit dem Humayun-Komplex hinter uns.  Das Café liegt wirklich beschaulich am See /  wir wählen nach der Einlasskontrolle einen schattigen Platz im überdachten Teil - mit großem Appetit bestellen wir ein kostenintensives Bukett aus Imbiss, Kuchen und alkoholfreien Drinks - welches uns dann genüsslich entspannt...  noch eine Weile plaudernd / mit Blick auf den See / sitzen lässt.

vom Ausgang des "Sunder Garden"  sind wir erschöpft mit einem TukTuk (15o Rupien = zuviel) zur Metro-Station / ein paar Stationen mit umsteigen an unserer Station "Lajpat Nagar" angekommen, haben wir noch die Adresse meiner neuen Unterkunft gesucht... viel umhergeirrt und dann mit Fragen an die Wächter vor den Hauseingängen bei der Adresse A-454 gelandet = ernüchternd grottig der Anblick des Hauses und damit die Ahnung auf die Wohnung, aber ist ja nur für 4 Tage...
(auf dem Foto des Häuserblocks steht der Mann im pinken Hemd in der Haustür - zwei Treppen hoch wird das Quartier dann sein).

hier ein Video  :  von der Straße an der Metro-Station Lajpat Nagar.

Im alten Quartier angekommen treffe ich noch Aman, von dem ich mich herzlich verabschiede und mich für die allumfassende, freundliche Beherbung wortreich bedanke.



Umzugstag  /  Market Defence Colony  /  3  Grabbauten

Umzugstag - der letzte Morgen in dem Apartment - bis um 11 muss ich die Wohnung räumen - etwas aufgeregtes Aufstehen und frühstücken -  alles umzugsfertig packen, aufräumen und Reste abwaschen / für die Abgabe vorbereiten. Das Gepäck darf ich noch im Warteraum des Gastgebers (bis heut nachmittag) abstellen - die hole ich dann, nach einem Tagesausflug zu drei Orten (Tombs) ab.
Das Abschied nehmen von dem Quartier fällt mir doch ein wenig schwer - aber ich bin dankbar für die 3 Wochen Heimatadresse und eine gewohnte Umgebung für die täglichen Ausflüge / die jeden Abend erwartete und viel genutzte Wohnung... Dusche, Küche, Bar, Schreibtisch und Bett (meist in dieser Reihenfolge :-)... 
Ein    Video   des Quartier's  - zum Abschied.

Erstmal fahre ich mit dem Technik-Rucksack per TukTuk rüber zu Frank - mein neues Quartier habe ich ja erst ab 16 Uhr.

Aber jetzt zum Tagesausflug =  Frank hat drei Grabmäler an unterschiedlichen, aber nahe beieinanderliegenden Orten zusammengestellt...  wir laufen also erstmal zum ersten Ziel - durch die nahen Gassen des Defence-Colony-Marktviertels - kleine enge und markbelebte Wegchen...  wir verirren uns ständig - weil Frank sein Weg-Navi immer wieder andere Richtungen anzeigt. Mit Fragen an die Händler*innen und Bewohner*innen, die das Tomb vom Namen her nicht kennen - uns auch demnach in verschiedene Richtungen schicken. Wir umkreisen (laut Navi) immer wieder das Grabmal, ohne den Zugang durch die Marktgassen zu finden - aber dann... durch eine weitere Gasse lenkte Frank meinen Blick von den Geschäften hoch zum Ende der Gasse = da war es!
Umgittert und so überraschend fehl am Platz / eng in den Gassen eingequetscht  (in den folgenden Fotos zu sehen)... wie kommt das Tomb in das Marktviertel? / oder andersrum: wie und wann kommen die Kiezbauten um das Tomb dazu? 

 

klick auf ein Foto zum vergrößern
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wir umrundeten das Grabmal / mit Erläuterungen von Frank zu Stil, Steinarbeiten und einem Gespräch, was wohl zuerst dort war... der Grabbau oder das Siedlungsviertel. Ich hätte gern einen Zeitsprung in die Zeit, als es gebaut wurde.
Jugendliche begleiteten uns skeptisch, bis sich einer davon entschloss, uns anzusprechen und zu einem Stand-Händler zu bugsieren - der dann einen Schlüssel zu einem kleinen Gittertor holte - wir konnten so in die Tomb-Anlage rein. Wie schön und interessant, den wohl selten geöffneten Grabbau zu besichtigen
.


wie auch schon bei den vergangenen Touren, schaue ich liebevoll interessiert die kleinen Kinder an - und denke dabei, was diese wohl für einen Blick auf ihr Leben haben?!  Diese hier fotografierten Kinder haben wenigstens eine Familie und ein Heim - im Gegensatz zu vielen bettelnden Kindern aus den nahegelegenen Slums / diese begleiten uns auch auf unseren Touren und an den Bahnhöfen.
Seit dem großen Bildungsprogramm der Regierung (für die Bevölkerung, ohne Achtung auf die soziale Herkunft) vor ein paar Jahren, haben Kinder zumindest einen Anspruch auf Schule, gemeinsamen Sport und soziale Aktivitäten = wir sehen die uniformierten Schulklassen unterschiedlichen Alters immer wieder in den Kultur- und Bildungsstätten der Stadt.

 


Das zweite Ziel will erreicht werden / wieder irrend durch die Marktgassen - kommen wir zu einer etwas größeren, wieder eingezäunten Parkanlage mit 2 Tombs, sonnig heiß, mit unterwegs gekaufter kalter Cola. Frank's Suche nach einem Ruheplätzchen blieb aufgrund der Wärter erfolglos - aber immerhin war eine Parkbank mit Pfeifchen-Pause und Cola drin. Schon wieder fast am Ausgang fragte ich den Wärter, ob das Tomb öffentlich sei? - damit schloss er das Tor auf und wir konnten in den wieder interessanten Grabbau rein - neue Erkenntnisse für Frank, dass die 4 Kenotaphen in Sockeln gemauert und verputzt wurden, diese oben aufgesetzte Verzierungen hatten. Die Sicht nach oben an den Wänden zur Kuppel ließ architektonische Fragen offen - der Wärter beantwortete dies mit einem Schulterzucken... auch die Frage nach den seltsamen, kugelförmigen Nestbauten (sahen aus, wie Wespennester) oben an den Querträgern der Kuppel.

 

Das größere der beiden Grabbauten ist das "Bade Khan Ka Gumbad" / das kleinere ist das Grab von Chote Khan, was etwas älter wirkt - aber vielleicht auch, weil es nicht restauriert wurde / vielleicht gibt es deshalb auch keinen Zutritt.
Geschätzt alle Sehenswürdigkeiten mit deren Parkanlagen, die wir besuchen, sind UNESCO-Kulturerbe und eben dadurch von der UNESCO cofinanziert / in den 1990 und 2000er Jahren restauriert, teil-wiederaufgebaut, gesichert und erweitert worden. Das gibt Indien sicherlich seitdem - und in naher Zukunft eine nicht unerhebliche Einkommensquelle durch den angezogenen Tourismus /die Zutrittspreise sind auch unterschieden in  "Foreign Tourist = 300" /und "Indian Tourist = 40".

Wir campieren mit Imbiss aus dem Rucksack und gerade gekauften kalten Getränken in dem kleinen Park auf einer schattigen Bank.
Etwas ausgeruht gehen wir durch die engen Marktgassen zum dritten Grabbau. Entspannt genieße ich wieder diese indischschöne, turbulente Atmosphäre des normalen Lebens der Indians in ihren Kiezen! ... und beobachte die Händler*innen und vor deren kleinen /kleinsten Geschäften und die einkaufenden Bewohner*innen.

 

Nach etwa 30min sind wir an einem Kreisverkehr mit inliegenden Park (ca. 400m im Durchmesser, umzäunt) angekommen /durch das kleine Gittertor durchschreiten wir erst einen "World of Trees" (sichere einen Baum /und du sicherst das Leben) mit 100.en Bäumen aus verschiedenen (Welt-) Gegenden, alle benamst. Der Innercircle mit Park und Grabbau-Anlage auf einer Anhöhe ist nochmal eingezäunt - Frank sucht sich sein lange ersehntes Ruheplätzchen und ich gehe wieder eine halbe Stunde die Grabanlage des "Darya Khan Tomb" besichtigen /und den schön angelegten Park drumherum entlang - schön, weil der satt grün, schattig und ruhig ist. Auch hier sitzen wieder Pärchen - hormongeladen albernd im Schatten.
Frank treffe ich dann schon pfeifchenrauchend wieder...   wir quatschten noch etwas, auch über die rätselhafte Grabanlage, die keinen Kuppelbau hat, aber auf einem gepflasterten Quadrat mit Turm-und Mauerrudimenten steht = war da mal ein Kuppelgrabbau? - vergleichbare Bilder auf Wikipedia lassen das vermuten...

 

Das war ein Ausflug in die Nähe der Defence Colony, also fußläufig nicht weit - und so k0mmen wir in 20min wieder zurück in das Heimquartierviertel.. /diese Tour ausgesucht, weil ja 16 Uhr die Schlüsselübergabe (per Booking.com-App-Chat) vereinbart war.
Frank geht schon hoch / und ich warte vor der grottigen Adresse auf den Manager - dem ich dann auf der wohlfühlsonnenbeschienen Straße um 16:20 eine Nachricht schicke, dass ich vorm Haus 454 stehe / der bittet mich 5 min zu warten und holt mich (ungewöhnlich für das sonstige Straßenbild - in Businessdress bekleidet) mit einem Staff ab -
was für eine Überraschung, er führt mich in die Straße von Franks Quartier ... zu dem Nachbaraufgang 449  - und dann 3 Etagen mit dem Fahrstuhl hoch .. führt er mich durch einen Luxus-Suite = mit ersten Dingen ausgestattet - wie Brot, Milch, Butter, Wasser im Kühlschrank - wie toll! 
Video  /dieses Apartment hätte auch Sabine gefallen!
(bei booking.com gefunden, also keine konkrete Adresse = Olive Service Apartments / A-448 Defence Colony, New Delhi, 110024, Indien).
... nach dem Checkin bin ich gleich ins Nebenhaus zu Frank, meinen Koffer abholen / unterwegs das Haus fotografierend .. dabei musste ich einem eng an mir einparkendem Luxus-Auto ausweichen... / aus dem ein wohlsituierter, skeptischer Mann (Typ Chefarzt) ausstieg, dem ich entschuldigend erklärte, dass ich nur ein Foto von meinem neuen Quartier mache ... / er war interessiert  >  langer, superfreundlicher Smalltalk über "Where do you come from / oh, nice Germany / what are you doing here / I've been here for 4 weeks, I've lived in Lajpat Nagar until now - and now for 5 days in this apartment / my goal is to see the living live and the beautiful culture of India / thats great, I'm the owner of the houses here (mit dem Hinweis auf die Tafel am Zaun vor dem Haus), und:  you are very welcome here /... usw. - Händeschütteln und "have a good stay here"      - man, hab ich ich mich im nachhinein gefreut, das Gespräch  so gut und flüssig auf englisch hinzubekommen!!!

 

ausgepackt, geduscht und eingerichtet  / hab ich dann noch bis 02:00 Fotos vom Handy und der Camera auf den Laptop geladen und den Blog weitergeschrieben - begeistert von dem Tag und der überraschend guten Wohnung!




 


Akshardam Tempelanlage

... für heute hat Frank etwas "kleines" rausgesucht - den Elefantenfuß-Tempel, wie er die zeitgemäß/moderne Tempel-Anlage (buddhistisch, hinduistisch?) nennt. Der Tempelbau ist zentral in einem gigantischen Komplex aus Toren / umlaufenden quadratischen, doppelstöckigem Arkadengängen / einem Museumsbau mit 3 Videoshow-Sälen / einem großen Foodcourt / einem Park mit Lotusblüten-Kreis ca. 80m im Durchmesser und umliegenden Parkanlagen.

 

Es ist schon Mittag (ich hatte etwas verschlafen) und die Sonne brennt - wieder über 30° - wie schön!..., also suchen wir die Schattenseiten der Straßen zur Metro - und dann ebenso auf dem Weg von der Metrostation zu dem Zugang der Anlage... 
Frank war schon einmal hier - und beschreibt das Ganze mit dem Vergleich zum Impfzentrum Tempelhofer Feld 2020 - riesiger Parkplatz vor dem hochsicherheitstechnisch organisierten, in Schlangenlinien gitterversehrten Eingang - um die Besuchermassen bändigend zu leiten. Heute war nicht so ein großer Besucheransturm, so dass wir fast ohne Anstehen zu dem Gebäude mit Taschen- und Technikabgabe gehen konnten - Taschen, Rucksäcke, Fotoapparate, Handys, Powerbanks usw. sind in der Tempel-Anlage nicht erlaubt! Lediglich meine Gürteltasche und die Wasserflasche darf ich behalten - weiter ging es zum Röntgentor, Körperabtast- und Piepscan, dann waren wir in der Anlage. Schon der Anblick des Torbaus ist gewaltig - so groß und doch filigran mit A4 großen Tafeln (mit buddhistischen Frauenfiguren und Symbolen) vollständig verkleideten Wänden und Türmen. In dem Torbau ist so etwas wie eine Empfangshalle mit Informations- und Prospekt-Tresen. Mit so einem Flyer setzen wir uns in die kühle Halle und lesen erstmal die Geschichte von der Idee, über den Bau bis zur Bedeutung dieses religiösen Zentrums, was ich aber auch als Volkspark mit Wasser- Licht- und Lasershow (18:30 / 2h) ansehe.

So hat es wohl auch der Gründer geplant - der oberste Guru der weltweit Millionen Mitglieder/Anhänger zählenden Gemeinde. Wobei wir uns über die Frage unterhalten, wie viele dieser buddhistischen, islamischen, hinduistischen Millionen-Gemeinden es gibt?! - Jede einzelne baut sich ja auf der ganzen Welt etliche dieser riesigen Ritual- und Begegnungs-Tempel.

Von wann diese Anlage ist? - das nach den folgenden Bildern...  weil es mich aufgrund der immer noch aktuellen Religiösität, sichtbar auf den bildhaften Darstellungen und Begegnungsräumen, selbst überrascht hat...  (die Bilder sind aus dem Prospekt abfotografiert)

 

Geplant und bauen lassen hat diesen Komplex der aktuelle spirituelle Guru - Seine Heiligkeit VI. Mahant Swami Maharaj.

Begonnen mit Land kaufen, Logistik und Technik zusammenstellen wurde 1996 - fertiggestellt dann 2006  -  fast schneller als der Bau des BER-Flughafens :-)

Frank war natürlich an der bildhauerischen Kunst und steinbildnerischen Herstellung der unzähligen Tafeln und Figuren in rotem, weißen und rosa Sandstein wichtig. Die Herstellung war sicher schon maschinell - mit computergestützten Fräsautomaten, aber die Konzeptionierung und darstellende Geschichte muss ja auch erstmal gedacht und entwickelt werden...
Der umlaufende zwei Meter hohe Sockel des Tempel mit der huldigenden Darstellung von Elefanten in lebendigen Posen, die das natürliche Leben und die Interaktion mit den Menschen war sehr beeindruckend - für Frank wieder die Technik, das aus Steinblöcken herauszufräsen. Die Menge an Skulpturen und so gut wie keine Brüche in den räumlichen Details haben ihn fasziniert.

 

Nach Schuhe abgeben (ich genieße immer wieder das barfußlaufen in den religiösen Stätten) haben wir auf den heißen Marmorplatten an der Elefantengalerie entlang dann den Tempel umrundet - schlendernd und die Details betrachtend, erklärte Frank Einzelheiten der Steinmetzarbeit und die dargestellten Szenen. Eine Etage höher will Frank etwas ruhen / in einer schattigen Ecke, mit schon vielen schlafenden Touristen - und ich gehe in den umlaufenden Arkadengang, immer mit dem beeindruckenden Blick auf das Riesenbauwerk - zurück beim Ruheplatz, sagte Frank, dass er gleich wieder von trillerpfeifenden Wärtern aufgescheucht wurde, wie schade für ihn - ich gönne ihm gern diese Ruhemomente / und damit mir meine Erkundungszeiten...
So sind wir in die Tempelhalle, wo sich die Bildertafel-Bepflasterung der Wände und Säulen bis in die Kuppel fortsetzt. Dabei habe ich mehr die Frauen/Frauengruppen betrachtet, die entrückt meditierend vor dem großen Buddha saßen oder standen - Frank sagte schon in anderen Momenten, dass viele jährlich nach Indien "pilgern", um ihrem Guru nahe zu sein...
Wir entschließen uns zu dem Arkadengang-Weg rundrum - wir haben Hunger und ich möchte ein angebotenes Tourifoto vor dem Tempel am Fotopoint 2 machen lassen, bevor wir zum Foodcourt gehen. Das sieht dann aus wie eine Fotomontage - aber gut... es ist die Vorstellung des Fotografen, von guten Tourifotos.

 

Zum Foodcourt ging es über eine geschlungene Brücke, die den Lotusblütengarten überquerte. Der Imbissbereich war schon wieder eine seperate, gr0ße Anlage mit Außen- und Innenbereich / ausreichend groß für die Besuchermenge. Der Ablauf bis zum Essen war wiederum etwas nervig = zum Essen aussuchen und bezahlen (von uns nichtssagender Menükarte) am Counter dann mit den Böngern zu den Zubereitungsschaltern - hin und her geschickt, weil das eine Essen nur an Schalter 6 - das andere an Schalter 9 usw. ausgegeben wird. Aber endlich an einem Tisch das überraschende Mahl (wir wussten ja nicht, was wir eigentlich bestellt hatten) gegessen = ich hatte Paneer Paratha und Masala Dosa ausgesucht, beides eigentlich jeweils ein mit Gemüseallerlei gefülltes Fladenbrot, dazu scharfe Dips / Frank eine Pizza. Dazu Chai Tea und Cola. Wir waren nach der Hälfte schon satt!
Die Halle war im Stil des Komplexes ornamentiert - hat uns aber dennoch an die Mitropa-Hallen der Bahnhöfe Halle und Leipzig im Osten erinnert. Dann gings zum Gift Shop (Souvenierkrams und Bücher) - und dort unser Touri-Foto abholen.
Jetzt (schon etwas knülle)  wollen wir in die Kino-Sessel zum ausruhen / die im Flyer beworbene Video-Show auf Riesenleinwand über Geschichte der Religion (in computergenerierter Darstellung = wie Terra-X) und -next room- Bau des Tempelkomplexes. Aber am Ticket-Counter festgestellt, dass das Bargeld nicht ausreicht, die Visa-Card hier mal nicht akzeptiert wird... grrrh. Es ist aber auch schon 17 Uhr - und so holen wir uns die Rucksäcke mit Technik wieder von der Sicherheits-Station ab - und laufen zur Metro... Frank kann endlich - nach dem langen Entzug in der Tempel-Anlage - wieder Tabak inhalieren!

 

Zurück im Heimat-Viertel kaufe ich noch einen Abzieher für die Dusche und hole von Frank meine gewaschene Wäsche, das Foto und den Prospekt für den Blog ab... Als Ann vom Institut kommt, stoßen wir erstmal auf die neue Wohnung an und spielen auf dem Balkon noch 2 oder 3 Runden Skat. Nach 10 mache ich mich auf den kurzen Heimweg... jetzt ist es ja nicht mehr weit zu meiner Wohnung einen Aufgang weiter - gut, aber trotzdem wäre ich gern gedankenverloren wieder den halbstunden Weg über die Metrobrücke gelaufen, den ich die letzten 14 Tage hatte.
... noch den langen und heißen Tag abduschen, Fotos downloaden und mit einem Drink an den Schreibtisch, den Blog weiterschreiben ...



The Cube - das Airporthostel      /   Janta Manar Observatorium

Früh ging es dann doch nicht ins geplante National-Museum / bei der morgendlichen Besprechung der folgenden Tage bei Frank und Ann mache ich meine Sorgen deutlich, wie das mit dem Airporthotel und der nächtlichen Anreise zum Airport werden wird - also fahren wir dann mit der Metro circa  1,5 Stunden zu dem Airport-Hostel / die für mich nervige Frage klären, wie ich am Abflugtag nachts zum Airport komme (ich muss so 4:30 Uhr irgendwie dahin - aber vor 6 Uhr fahren in Delhi keine Metro, Taxen oder anderes. Der telefonischen Zusage des Hostels gestern, ein Taxi zu besorgen, wollte ich mich nicht verlassen).
Nach 2x umsteigen kommen wir dann an der Station an, von der wir dann entlang wieder heißer, lauten und staubigen Straßen Richtung Airport-Hotel laufen. Diesmal habe ich das Navi für den Weg angemacht - die Route erschien auf der Google-Maps-Karte gar nicht weit /und einfach zu finden...  aber an dem Google-Zielort ist es nicht. Die gefragten Passanten und Taxi-Driver weisen uns in verschiedene Richtungen - bis wir einem Tuk-Tuk-Driver das Navi in die Hand drücken und uns fahren lassen.. der irrt aber auch hin und her -   bis ich ihm sage, er solle dort anrufen (in der Booking-App ist die Tel.Nummer).
Das umherirren klärt sich dann dort auf - das Hotel hieß nicht "Airport-Hotel",  sondern  "The Cube"...  aber die Inhaberin empfängt uns sehr freundlich am Tresen, und meinte dazu:  der Standort sei eben weit außerhalb von Delhi und nicht nur Taxifahrer, sondern auch Bekannte, können diese Adresse schlecht finden. Aber sie versichert mir, dass ein Taxi in der Nacht bereitstehen würde - wenn doch nicht, dann würde mich sogar ihr Mann fahren... von diesem freundlichen Angebot konnten wir uns sofort überzeugen - das Tuk-Tuk zurück zur Station war weg - und der Mann fährt uns mit seinem Auto dorthin. Dankeschön!

Von dieser Sorge erstmal befreit, fahren wir zum schönen Teil des Tages  -  zum Janta Manar (Observatorium)

Einige Bilder unserer Metro-Fahrt / mit Imbiss an einer Umsteige-Station... (das erste Bild noch von dem Weg zum Hostel)

 

zum vergrößern = auf ein Bild klicken 

So ein Observatorium habe ich ja schon in Jaipur, auf der Rajastan-Reise sehen können - immer mit dem Hinweis von Frank und Ann, dass sie so eins schon in Delhi besucht haben. Die Frage, welches schöner / interessanter ist, wird von den beiden (und im Internet) unterschiedlich bewertet  =  50/50 sozusagen.
Fakt ist, das der Maharadscha Singh II.  alle beide bauen ließ - die beiden wurden aber auch unterschiedlich behandelt / restauriert.

Bilder vom Weg zum Observatorium und dann im kostenbewehrten/gepäckkontrolliertem Park... / der ist so gut gepflegt, dass ich während Franks Ruhezeit barfuß weiterlaufe..

Mit der Metro zurück ins Heimat-Viertel ist Frank mit der Frage zur abendlichen Gestaltung schnell in seine Wohnung - ich bin noch durch das schon dunkle Viertel geschlendert /  etwas fürs Frühstück eingekauft. /noch in zwei Apotheken nach dem Zaubermedikament gegen Frank seine Rückenbeschwerden gefragt.... / und bin wieder begeistert von dem Leben auf dem Marktplatz - vor unseren Quartieren.

...noch schnell hoch zu dem rückengeplagten Frank, der dann sehr enttäuscht war, dass ich nicht zum Skat komme - ich wollte noch vorm schlafen duschen und dann Fotos vom Tag sichten / um mit diesen dann am Blog zu schreiben - es wurde wieder weit nach Mitternacht.


National-Museum Delhi

Gestern Abend waren wir noch unschlüssig, was wir heute unternehmen : langfristig war das National-Museum geplant, weil Ann am WE ja frei hat - und wenn, dann nochmal in das Museum / oder Frank sein Favorit : das Craft-Museum und noch essen gehen.

 

Früh hat Frank bei einem Anruf dann erstmal den Treff von 11 auf 12 Uhr verschoben, was dann 12:30 wurde.

 

Die Wartezeit ging ich um die Häuser und hab in einem der kleinen Kiezparks gesessen, die Sonne und das Geräusch des gedämpften Straßenverkehr genossen...


... dann gings gleich mit einem TukTuk direkt zum Museum, eine gute halbe Stunde immer breiter werdende Straßen entlang, sehr grüne große Alleen - von großen Anwesen in großen Parks = Wachtürme an den Ecken der Ummauerung und schwerbewaffneten Wächtern, die den Toreinlass zu autarken Wohnvierteln, Golf- und andere Clubs, Instituten oder Internatsschulen usw. kontrollierten. So einen Teil von Delhi hatte ich bisher noch nicht gesehen - und freute mich, dass ich nun nicht nur laute, dreckige Marktviertel und kleine staubige, vermüllte Straßen in Erinnerung an Delhi in Erinnerung behalten werde.

 

Frank und Ann waren ja bereits 2x hier - und empfahlen mir, zuerst die buddhistische Sammlung in eigenem Bau zu besuchen. Derweil würden sie noch zur Cafeteria gehen. Die Ausstellungsräume waren angenehm gegliedert und um den quadratischen Innenhof entspannt einzeln zu besuchen - dabei war der Anblick des sonnigen grünen Innenhofs zwischen den Besuchen der Einzelräume erholsam / die Geschichte und dessen bildnerische Darstellung des Buddhismus hatte ich bisher in der detaillierten Aufstellung von Zeit- und Entwicklungsdaten mit dazugehörenden Reliefszenen- und Skulpturen in Stein noch nicht kennengelernt - sehr gut, dass ich dass hier in der Vollständigkeit studieren kann - statt in kleinen Gastausstellungen zu einzelnen Epochen oder räumlicher Verbreitung. Hier auch mal gut, dass es das Internet gibt - so kann ich Begriffe oder Bedeutung der Epochen gleich zusätzlich erweiternd lesen.
Wie beschrieben gibt es den Innenhof, wo ich dann immer einige Minuten erholen kann.. aus einem Saal kam der monotone buddhistische Sprechgesang, wohl zu einer Andacht - später war der Raum wieder zugänglich und es zeigte sich ein großer goldener Schrein, der eine oder mehrere Reliquien beherbergt - diesem haben die 30-40 Gläubigen wohl (knieend und Stirn auf Steinboden) in der Andacht verehrt.

 


Tag 26  |  Tughlaqabad-Fort  /  und  Tughlaqabad-Viertel

Der Wecker klingelt heut schon 7:30 - nochmal duschen und den Rest der Schlaf- und Badsachen einpacken, die Sachen für Kabinenrucksack und Koffer endgültig sortieren / und dann nach Frühstück und aufräumen pünktlich um 10 den Staff zum auschecken empfangen. 
Den Koffer dann rüber zu Frank in die Wohnung - und die neue Idee von Frank zum Tagesausflug freudig angenommen = kein kleiner Stadtausflug, sondern zum Tughlaqabad-Fort am südlichen Rand der Stadt. Die Zeit hatten wir - so zeitig brauchten wir ja nicht in das Flughafen-Hostel / wir hatten es ja schon am Donnerstag erkundet.

Wir sind direkt mit einem Tuk-Tuk dorthin gefahren - das war fast eine Stunde durch Villenviertel / und dann weiter stadtauswärts zunehmend Armenviertel mit Märkten an den Straßen, umzäunte Parks und entlang vielspuriger, staubiger Straßen  /  zum Glück habe ich immer die Corona-Maske griffbereit, die ich konsequent in der Metro, Kaufhäusern usw.  - und eben auch für die Fahrten mit Tuk-Tuks nutze.

Von dieser Fahrt, dem Tughlaqabad-Fort und anschließend dem Tughlaqabad-Viertel habe ich viele Fotos gemacht  - mit dem Gedanken, den letzten Tag nochmal so richtig aus meiner Sicht auf das Leben der Indians in ihrem Umfeld zu dokumentieren.
... leider sind diese Fotos vom letzten Tag verloren / mein Handy habe ich am Ende des Tages im Taxi liegen lassen... und so konnte ich die Fotos, wie sonst üblich, nicht mehr auf das Laptop laden  -  unwiederbringbar weg  . Einige habe ich per WhatsApp verschickt. So kann man hier wenigstens die Highlights sehen :
 

Um 18 Uhr kam das bestellte Uber-Taxi - mit dem wir über Stadtautobahnen etwa eine Stunde zu dem flughafennahen Airporthostel "Cube Style" fahren. 
In dem habe ich dann mein Handy liegenlassen (der Fahrer fand den Weg nicht und ich habe ihm das Handy mit der Google-Maps Route gegeben / wie bei vorangegangenen Fahrten schon üblich) -  und auch mit vielen Versuchen (der überaus hilfsbereiten Inhaber) nicht wiederbekommen = der Taxi-Fahrer wollte nicht !

Das Hostel hatte sehr gute Bewertungen - und das kann ich nur unterstreichen: sehr engagiertes Personal, sehr sauber, sehr geräumig...  WLAN, TV, großes Bad ..
Es wird eine kurze Nacht, aber ich schlafe trotz der Aufregung um das Handy und dem bevorstehenden Rückflug morgen schnell ein.



Der Tag der Abreise aus Indien

Gestern schrieb ich: der Wecker klingelt heut schon... kann man das noch steigern?  wenn ja, denn heute klingelt er 3:30 ! gut vorbereitet esse ich noch die gestern früh geschmierte Stulle, ein Ei und Banane, dann rufe ich Frank an ... der verschlafen hat.. / also nix mehr mit seinem morgendlichen Riten, nur schnell anziehen und runter zum schon bereitstehenden Taxi. Ich hoffe, er wird bis zum Airport noch wach - meine Angst vor möglichen Problemen mit Koffer oder beim Checkin wird nämlich auch wach, die Erlebnisse vom Hinflug waren wieder präsent.
Letztendlich kamen wir auf schon gut belebten Ausfallstraßen pünktlich an dem gigantischen Flughafen Terminal 3 an. Wie überraschend, hier tobt das Reiseleben und der Zufahrtsverkehr! Hier von Delhi fliegen die Airlines wie zu jeder anderen Tageszeit = die riesigen Hallen mit Schlangen vor den Checkin-Schaltern, die suchenden Reisenden und laute Reisgruppen drängeln sich zu den Schaltern und nach Passkontrolle, Handgepäck- und Körperkontrolle weiter zu den Gates, wieder mit Zugangskontrollen zum Transit, dann Wartebereich mit Pass- und Ticketkontrolle. Aber bis dahin kam Frank garnicht - wir mussten uns schon am Eingang zur Flughafengebäude hastig verabschieden, dort kam man auch nur mit gültigem Ticket und Pass rein - wie schade und auch für Frank doof, weil ihn ja (jetzt um 5 Uhr) noch nichts öffentliches zurückbringen kann / wir wollten auch noch 'nen Kaffee zum Abschied trinken...

Im Flugzeug sitzend erinnerte ich mich, dass vom Aufstehen bis jetzt alles passend, ohne Hektik, ineinander überging - nirgendwo lange gewartet, alle Dokumente waren in Ordnung.
Noch schnell der Welt bekanntgeben, dass ich im Flugzeug sitze und Frank eine Dankesmeldung für das herbringen  - - dann folgen gute 7 Stunden Flug nach Warschau. Dieses Mal in der Economy-Class - aber vom Service und allen Umständen des Fluges kann ich die polnische Fluglinie LOT absolut empfehlen. 

 


zum vergrößern : aufs Bild klicken


Ankunft in Berlin         nach knapp 16h Reisezeit angekommen und freudig empfangen - nur Paul durfte nicht mit.